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Shackleton Mission: Rudern im Südpolarmeer

Erfolg für Lisa Farthofer trotz Abbruch

Die österreichische Ruderin und Abenteuerin Lisa Farthofer schaffte in diesem Jahr gleich zehn Weltrekorde. Wie das geht? Sie nahm an der Shackleton Mission teil – eine der wohl waghalsigsten Rudertouren, die im Südpolarmeer von der Antarktis über 1.500 Kilometer nach Südgeorgien, einer Insel südlich von Argentinien, führt – oder führen sollte.

Lisa Farthofer lernte beim RV Seewalchen am Attersee (Oberösterreich) im Alter von 14 Jahren rudern. Ihren ersten Weltrekord fuhr sie  als U15-Starterin auf dem Ergo bei der Österreichischen Indoor-Meisterschaft über 1.000 Meter. Darauf holte sie Nationaltrainer Kurt Bodenwinkler in den Nachwuchskader. Lisa gewann in den folgenden Jahren fünf Medaillen bei Junioren- und U-23 Weltmeisterschaften, davon eine in Gold 2012 in Trakai (Litauen) im Doppelzweier mit Magdalena Lobnig (U23).

Hier erleben die Polarruderer einmal relativ ruhige See. Foto: Privat

Nach den Jahren auf dem Rollsitz begann Lisa Farthofer der Passion ihres Vaters folgend Wettkämpfe mit dem Segelboot zu bestreiten. Daran scheiterte eine erste Anfrage zur Teilnahme an der Shackleton Mission. „Ich wollte mit meiner Partnerin die Olympia-Quali im 49-er fx schaffen“. Aber die Ruderei kam doch zu ihr zurück: Olympia war passé, da die Segelpartnerin sich verletzte, da erhielt Lisa eine Nachricht ihrer ukrainischen Ruderfreundin Olga Buryak: „Jemand wird sich an Dich wenden, hör ihm einfach zu“, lautete der kryptische Text auf dem Handy.

Dieser „Jemand“ war erneut Fiann Paul, Teamcaptain der Shackleton Mission, der Sportler suchte, die neben Rudern vor allem Segelerfahrung hatten, um diese wahnwitzige Rudertour im Südpolarmeer an Bord der „Miss Chippy“ zu überstehen. Eine Tour von der antarktischen Peninsula, vorbei an Elephant Island bis nach Südgeorgien – 932 Seemeilen (1.500 Kilometer) bei Temperaturen um den Gefrierpunkt.

 

Eine aufziehende Front mit an die 50 Knoten aus Nordwest forderte eine rasche Entscheidung, da es nur noch eine allerletzte Anlegemöglichkeit an den Laurie Islands gab, bevor es völlig ungeschützt weiter über offene Gewässer gehen würde. Nach kontroverser Diskussion entschied Captain Paul, den letzten sicheren Hafen, die South Orkaney Islands und die argentinische Polarstation Base Orcadas anzulaufen. Dort beendeten die fünf Ruderer ihr Projekt mit 407 zurückgelegten Seemeilen, einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 2,85 Knoten und sechs Rudertagen. BL

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