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SH Netz Cup rockt immer

Erstmals verschiedene Sieger in drei Wettbewerben

Der SH Netz Cup in Rendsburg war für seinen Erfinder und Macher Wolfgang Berndt, der mit seinem Sohn Florian die Deutsche Ruder-Marketing GmbH betreibt, trotz eines in diesem Jahr geschwächten Deutschland-Achters auch in der 22. Ausgabe ein voller Erfolg. Und es gab einige Besonderheiten am Nord-Ostsee-Kanal: Erstmals gab es in den drei Wettbewerben mit der Ukraine (Ergo), Sprint (Niederlande) und Langstrecke (USA) drei verschiedene Sieger, freut sich Wolfgang Berndt.

Angefangen hatte alles vor 22 Jahren, als man Rudern im Norden und allgemein zu mehr Popularität verhelfen wollte und Wolfgang Berndt, seinerzeit noch Vorsitzender des Rendsburger Rudervereins, auf die Idee kam, die besten Achter der Welt auf einer der meist befahrenen künstlichen Wasserstraßen der Welt, dem Nord-Ostsee-Kanal gegeneinander antreten zu lassen. Natürlich nicht auf ganze Länge aber auf immerhin 12,7 Kilometern mit Ziel unter der imposanten Rendsburger Hochbrücke, was das Rennen auch gleich zu einem der härtesten der Welt macht – zumindest für Achter-Mannschaften. Die Premiere 2011 fand kurz nach den Anschlägen auf das World Trade Center statt und so waren die Organisatoren um Wolfgang Berndt besonders stolz, die Ruderer aus den USA zu Gast zu haben, die damals ihren ersten internationalen Wettkampf nach „9/11“ bestritten.

Da schließt sich ein wenig der Kreis zu diesem Jahr, in dem die Ruderer aus der Ukraine, seit Februar bekanntlich im Krieg mit Aggressor Russland, in Rendsburg an den Start gingen. Dabei stellten die gelb-blauen Athleten das Beste, was sie derzeit zu bieten haben. In ihrem Achter, der auf der Langstrecke am Ende Platz drei belegte, saß die Originalbesatzung des Vierers ohne, der bei der Weltmeisterschaft in Racice das A-Finale (Platz 6) bestritten hatte plus die Recken aus dem Doppelvierer, der das B-Finale gewonnen hatte. Wolfgang Berndt persönlich hatte die Mannschaft von der WM aus Tschechien nach Berlin gefahren. Hier bereiteten sich die Ruderer aus dem vom Krieg gebeutelten Land im Landesleistungszentrum auf den Netzcup vor, wo sonst die deutschen Frauen trainieren. In Larina Hillemann fanden sie die Steuerfrau des deutschen Frauen-Achters, die sie dann auch auf dem Nord-Ostsee-Kanal ins Ziel führte.

„Wir waren nach den ganzen Ausfällen froh, dass der Deutsche Ruderverband überhaupt eine Mannschaft stellen konnte“, zeigte sich Wolfgang Berndt erleichtert. Der Begeisterung an der Strecke tat es keinen Abbruch, dass das grüne Boot in diesem Jahr mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun hatte. Immerhin waren die Engländer in diesem Jahr gar nicht zu einem Start zu bewegen und auch im niederländischen Verband hatten sich für Wolfgang Berndt nach den Olympischen Spielen die Ansprechpartner verändert, so dass auch der Start des Oranje-Bootes von Beginn an keine Selbstverständlichkeit war.

Und wenn schon Corona nicht mitspielt, dann doch wenigstens das Wetter. Es blieb weitgehend trocken von oben und die Ruderer auf dem Kanal hatten einen leichten Rückenwind. Den hätte DRV-Vorsitzender Moritz Petri auch gerne, doch trotz der ganzen Querelen rund um die Kritik der Leistungssportler im Verband und der parallel angestrebten Struktur-Reform war Petri wie auch die stellvertretende Vorsitzende Katharina von Kodolitsch vor Ort. Petri langte auch im Promi-Achter beim Sprintrennen unmittelbar vor der Langstrecke „der Großen“ mit in die Riemen. Mit im sogenannten „Fun-Achter“ über 400 Meter saßen unter anderem Olympiasieger Karl Schulze und der Vorstandsvorsitzende von Hauptsponsor SH Netz, Matthias Boxberger. Eine gute Verstärkung wäre sicherlich auch London-Olympiasieger Richard Schmidt gewesen, doch auch ihn bremsten Coronafälle in seiner Familie aus.

Wolfgang Berndt zeigte sich auch stolz, dass ein Hauptsponsor wie SH Netz über 22 Jahre an der Seite dieser Großveranstaltung steht, wenn auch über die Jahre mit verschiedenen Namen. Zunächst firmierte der norddeutsche Stromversorger noch unter Schleswag, dann unter eon-Hanse und nun unter SH Netz. Bert Langbehn

Ergebnisse

12,7-Kilometer-Langstrecke:

  1. USA 0:37:38,5 Minuten (Henry Hollingsworth, Alex Hedge, Michael Clougher, Andrew LeRoux, Michael Knippen, Andrew Gaard, Ezra Carlson, Pieter Quinton, Stm. James Catalano)
  2. Niederlande 0:38:11,6 Minuten (Melvin Twellaar, Leonard van Lierop, Jan van Der Bij, Jacob van De Kerkhof, Sander de Graag, Mick Makker, Ralf Rienks, Guillaume Krommenhoek, Stm. Dieuwke Fetter)
  3. Ukraine 0:38:32,1 Minuten (Pavlo Yurchenko, Mykola Kalashnyk, Oleksandr Nadtoka, Ivan Dovgodko, Maksim Boklazhenko, Mykola Mazur, Sergil Gryn, Oleksii Selivanov, Stfr. Larina Hillemann)
  4. Deutschland 0:39:22,5 Minuten (Lukas Föbinger, Ole Kruse, Sönke Kruse, Friedrich Dunkel, Jannik Metzger, Mattes Schönherr, Benedikt Eggeling, Torben Johannesen, St. Jonas Wiesen)

 Sprint-Cup, 400 Meter:

  1. Niederlande 1:03.18 Minuten
  2. Ukraine 1:04.24 Minuten
  3. Deutschland 1:05.33 Minuten
  4. USA 1:05.42 Minuten

Ergo-Cup 500 Meter:

  1. Ukraine 1:18,6 Minuten
  2. USA 1:19,1
  3. Niederlande 1:19,6
  4. Deutschland 1:20,6