Neuigkeiten

Aktuelles zum Thema Rudersport.

Martin Stengele will solo über den Atlantik rudern

Start bei der Talisker Whisky Atlantic Challenge im Dezember 2024

Martin Stengele ist in Stockach am Bodensee, dem "Schwäbischen Meer", aufgewachsen, aber es hat ihn schon immer auf das „richtige“ Meer gezogen. Er will ab Dezember 2024 als erster Deutscher solo im Rahmen der „Talisker Whisky Atlantic Challenge“ über den Atlantik rudern. Zuletzt fuhren aus Deutschland 2019/2020 vier Frauen aus Hamburger über den großen Teich.

Auf seiner Homepage schreibt er: „Seit meiner Kindheit wollte ich Kapitän auf großer Fahrt werden und zur See fahren. Bis meine Mutter mir zu erklären versuchte, dass man fürs Kapitänspatent studieren müsste und dafür ein Abitur benötige. Dies wäre jedoch nicht möglich, weil bereits ein Bruder studiert und mehr könnten wir uns nicht mehr leisten (wir waren sechs Kinder und mein Vater war Schneider und hatte somit ein eher geringes Einkommen).“

Zunächst zog es Stengele als junger Mann zur Bundesmarine, tat vier Jahre auf einem Versorger mit Heimathafen Olpenitz an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste Dienst. „Da habe ich bei einigen Fahrten einen ersten Vorgeschmack bekommen, was es heißt, auf den Atlantik zu fahren“, erzählt der meeresaffine Sportler, heute 52 Jahre jung, der als Fitness- und Mentalcoach in Stuttgart arbeitet. Weitere Erfahrungen auf dem großen Meer sammelte er als Crew Mitglied auf dem Segelschulschiff „Roald Amundsen“.

Doch das sollte noch nicht alles gewesen sein. Es sollte die ganz große Tour werden. Am Bodensee fand Martin Stengele nach einem Aufruf in der lokalen Tageszeitung mit dem RV Neptun Konstanz einen Verein, wo er sein selbst angeschafftes Coastal Ruderboot lagern kann und (wichtiger), wo er rudern lernen kann. Neptun-Vorsitzender Sebastian Ahlheim zeigte sich offen für das abenteuerliche Vorhaben des „Meeressüchtigen“.

Coastal-Boot-Hersteller Eurow hat zudem zwei Boote zu Testzwecken bei dem Konstanzer Ruderverein liegen. Stengele musste, wie so viele, die diese Challenge schon absolviert haben, erst einmal rudern lernen. Seit August vergangenen Jahres sitzt er regelmäßig auf dem Rollsitz – meistens im Boot, zuweilen auch auf dem Ergo. „Eine gute Rudertechnik ist bei dieser Challenge natürlich elementar“, weiß Stengele. 

Martin Stengele rudert nicht nur für sein persönliches Ziel sondern auch unter dem Slogan „Rudern fürs Leben und für die Wissenschaft“ und unterstützt damit den Verein „Mukoviszidose e. V.“ und dessen Arbeit zum Wohl aller von dieser unheilbaren Krankheit betroffenen Menschen. Der gesamte Gewinn fließt zu 100 Prozent an den Verein. Der Slogan lehnt sich direkt an den jährlich im April stattfindenden Benefizlauf, den Ditzinger „Lebenslauf“, an. Wissenschaftlich begleitet wird das Team „All4One“ vom ICBM und Professor Dr. Oliver Wurl und Professor Dr. Oliver Zielinski mit dem Fachgebiet zur Untersuchung der Meeresoberfläche. Gemeinsam wollen sie Stengeles Fahrt über den Atlantik nutzen, um mehr über die sogenannten „Slicks“ (wellenglättende Phänomene, die durch starke Anreicherungen von oberflächenaktiven Substanzen auf Meeresoberflächen entstehen, und durch stark geänderten Lichtreflektionen auf der Meeresoberfläche gut sichtbar sind) auf den Ozeanen herauszufinden. 

Die größere Sorge aktuell ist allerdings die Finanzierung des Trips. Diverse Spenden aus seinem beruflichen und privaten Umfeld haben bereits geholfen, das Boot mitsamt seiner technischen Ausstattung anzuschaffen. Doch weitere Kosten, wie etwa das Startgeld von 22.000 Euro und laufende Kosten der Vorbereitung sind noch zu stemmen. Deshalb sucht der Atlantikruderer in spe noch einen Hauptsponsor. Die ganze Geschichte lesen Sie im rudersport, Heft 11 2022. Info: https://martin-stengele.de/ 

Bert Langbehn