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Fitte „Oldies Ü70" fühlen sich ausgeschlossen

Ergo-Ausschreibung enden über 500 Meter bei 60+

World Rowing hatte Hamburg in diesem Frühjahr als Austragungsort für die „World Rowing Indoor Championships“ (WRICH) 2022 bestimmt. Für die Deutschen Ruderinnen und Ruderer war dies die Gelegenheit, auf heimischem Territorium und somit ohne größeren Reiseaufwand an den Start gehen zu können. In der Ausschreibung versprach der Veranstalter: „Bei diesem internationalen Sportereignis messen sich die besten Athleten aller Altersklassen über 500 und 2.000 Meter aus aller Welt auf dem Ruderergometer Concept2.“ Bei genauerer Betrachtung der Ausschreibungsunterlagen erwies sich diese Ankündigung, zumindest teilweise, als eine Mogelpackung.

Im Masterbereich M (Männer) wie auch W (Frauen) - ebenso bei den Leichtgewichten - endete die Ausschreibung über die Distanz von 500 Meter mit der Altersklasse Masters 60 + Men/Woman/Lightweight. Und was war mit den Altersklassen Masters ab 65 – 69 Men sowie Women? Der Veranstalter differenzierte ab der Alterskategorie 60 + nicht weiter, was für alle Sportler oberhalb dieses Alters 60 + bedeutet hätte, im selben Wettbewerb mit jüngeren Wettkämpfern in Konkurrenz treten zu müssen, selbst wenn sie zum Beispiel in der Altersklasse 80, oder 70 oder 90 einzustufen waren. Das ist unter sportlichen Betrachtungen sicherlich unfair. Ein realer Leistungsvergleich und Wettkampf kann doch unter dieser Vorgabe nicht wirklich möglich sein. Was könnte wohl die offizielle Begründung oder gar der Sinn einer solcherart eigentümlichen Ausschreibung sein? Sollen ältere Wettkämpfer ab 65 Jahre aufwärts vom Wettkampf ferngehalten werden? Oder sollte die zur Verfügung stehende Zeit rationiert werden? Schaut man unter diesem Aspekt dagegen die Ausschreibung für die 2.000-Meter-Distanz an, fällt auf, dass es hier keine dementsprechende Ausschreibungsvorgabe gibt. Über 2.000 Meter durfte jeder Athlet, in seiner zutreffenden Alterskategorie sich für den Start unter Gleichaltrigen anmelden. Natürlich auch der hochbetagte zum Beispiel 100-jährige Sportler. Also bei 500 Meter nein, bei 2.000 Meter ja? Beim Sportler bleibt nur Verwunderung übrig. Ganz ähnlich war es bei der Ergo-Europameisterschaft 2020 in Prag. Die Ausschreibung über die Distanz von 1.000 Meter endete für die Masters mit 65 +.

Es gilt die Regel, dass ein Regattaveranstalter der Herr über die Ausschreibung seiner Regatta ist. So ist es im Grunde. Gilt die Regel aber auch dann, wenn bestimmte Sportler benachteiligt werden, weil sie beispielsweise für „zu alt“ befunden werden? Die zunehmende Fitness der Menschen mit höherem Alter bedarf mit Recht ihrer Berücksichtigung bei sämtlichen Ausschreibungen. Alle Athleten haben die gleichen Startrechte, und zwar vom Gleichbehandlungsgrundrecht her. Hier sollten die „Hausherrenrechte“ des Ergo-Regattaveranstalters nicht in Willkür münden dürfen. Die Ausschließung/Einengung von Teilnehmern bereits im Stadium der Ausschreibung darf nicht sein. Eine ganz andere Sachlage ist dann gegeben, wenn aufgrund zu geringer Meldungen, ein Rennen – egal in welcher Altersklasse - nicht zustande kommt. Gelegentlich finden sich übrigens auch bei Ausschreibungen von deutschen Regattaveranstaltern mit Mastersbeteiligung Vorgaben für Altersklassen, die bei „H“ enden, zum Beispiel MM8+ (A-H). Ist das nun regulär oder unfair? Knut Mehl

 

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