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7 Boote – 7 Hoffnungen

Vorhang auf für die 32. Olympischen Spiele in Tokio: Vom 23. bis 30 Juli geht es in jeweils sieben Bootsklassen für Frauen und Männer um Gold, Silber und Bronze. rudersport-Autor Michael Buchheit, selbst dreifacher Weltmeister im Leichtgewichtsrudern und Olympiateilnehmer 1996, analysiert die Wettkämpfe und nennt die Favoriten. Dazu zählen auch einige der sieben deutschen Boote. Niemals seit der Wiedervereinigung war die DRV-Flotte so klein, Buchheit ist dennoch optimistisch und sieht Chancen für jedes deutsche Boot.

Wir können uns alle glücklich schätzen, dass die olympische Regatta dieses Jahr überhaupt stattfindet. Seit Jahresbeginn regt sich – vor allem in Japan selbst – erneut der Widerstand gegen die Austragung der Olympischen Spiele unter Pandemiebedingungen. Die gesellschaftlichen und medizinischen Vorbehalte gegen dieses sportliche Großereignis sind offensichtlich, sportlich gesehen dagegen hat sich die Verlegung um ein Jahr bezahlt gemacht. Vergangenes Jahr hatte die Pandemie die olympischen Ruderer im Training sehr beeinträchtigt, da wäre eine Austragung auch sportlich minderwertig gewesen. Die einzige internationale Regatta 2020 waren die Europameisterschaften in Poznan im Oktober, bei der allerdings vor allem Großbritannien und natürlich alle nicht europäischen Nationen fehlten. Dieses Jahr war es für alle olympischen Ruderer deutlich besser. Allerdings konnten sich die großen Rudernationen aus Übersee nur vereinzelt oder gar nicht mit ihren Gegnern messen. Da nun seit der WM 2019 keine verlässliche Standortbestimmung möglich war, spielt der daraus resultierende psychologische Faktor in Tokio eine noch größere Rolle.

Qualifikation – ein Format mit Zukunft

Zudem hat man gesehen, dass die olympische Regatta nicht nur durch die typischen Winde dort unberechenbar werden könnte, sondern auch durch die Hygienekonzepte. Beim zweiten Weltcup in Luzern konnte der niederländische Achter nicht im Bahnverteilungsrennen mitfahren, weil ein Test zu spät abgegeben worden war. Man kann sich gut vorstellen, wie viele derartige Störungen möglich sind, von den Einschränkungen für die Vorbereitung einmal abgesehen. Immerhin, in Tokio dürften so gut wie alle Athleten geimpft sein.

2021 war und ist ein denkbar regattaintensives Jahr. Es begann mit den für 2021 noch einmal neu angesetzten Qualifikationsregatten auf allen Kontinenten im Februar, dann folgten die Europameisterschaften im April, die finale olympische Qualifikation im Mai in Luzern, zudem drei Weltcup-Regatten. Nach der olympischen Regatta folgt zum Abschluss des Jahres noch die Weltmeisterschaft vom 17. bis 24. Oktober in Shanghai - mit dem klaren Blick auf die Olympischen Spiele in Paris 2024 – mehr geht nicht.

Das Rennen um die letzten Plätze in Tokio – die meisten waren durch die vorhergehenden Weltmeisterschaften bereits vergeben worden – haben zu herausragenden Regatten geführt. Sowohl die kontinentalen Qualifikationsregatten, aber insbesondere die finale Qualifikationsregatta in Luzern, FOQR, offen für alle Kontinente, waren auch in der Breite sehr gut besetzt und haben, anders als sonst, sogar potentielle Medaillengewinner gezeigt. Aus diesem Format lässt sich mehr machen! Die Regatten waren eine echte Bereicherung des Worldrowing, weit attraktiver als die Weltcups.

Nur der Deutschlandachter reißt sich am Riemen

Das außerordentlich hohe Niveau auf den Qualifikationsregatten hat auch dafür gesorgt, dass der DRV dieses Jahr nur in 7 von 14 Bootsklassen vertreten ist. Der Frauen-Riemenbereich konnte seine drei im Aufbau befindlichen Mannschaften nicht qualifizieren, auch bei den Männern reichte es nur für den Achter. Sechs der sieben deutschen Boote sind Skullboote. Ganz knapp: Der leichte Frauen-Doppelzweier hat es bei der starken Konkurrenz nicht geschafft: Die ersten beiden der Nachqualifikation, USA und Schweiz, werden in dieser Bootsklasse in Tokio sogar im Rennen um Gold dabei sein. Das gleiche gilt für die großartige Konkurrenz im Frauen-Einer, wo sich mit der Russin Hannah Prakhatsen die neue Favoritin auf Gold erst noch qualifizieren musste, während die Wettkämpfe für die erst 19-jährige Alexandra Föster zu früh kamen.

Die kleinste deutsche Flotte seit der Vereinigung 1990 hat es aber in sich und kann ein gutes Ergebnis einfahren. Wie die Chancen stehen, wann die 14 Bootsklassen – erstmals sieben bei den Männern und sieben bei den Frauen – ihre Wettkämpfe bestreiten und wie stark die Konkurrenz ist, analysiert die folgende Übersicht:

 

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