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Aktuelles zum Thema Rudersport.

Fragen an Marc Weber, Skuller

Marc Weber, Jahrgang 97, ruderte in Varese gemeinsam mit Stefan Krüger im Doppelzweier. Das Boot ist bereits für die Olympischen Spiele qualifiziert.

Warum Rudern? Weil Rudern niemals langweilig wird. Kein Schlag ist wie der davor. Und es gibt immer etwas, was man verbessern möchte. Außerdem: An einem Sommerabend bei spiegelglattem Wasser zu rudern, ist ein großartiges Gefühl.

Wenn Du etwas ganz anderes gemacht hättest, was hätte das sein können? Ich wollte früher immer ein Instrument spielen oder singen können, hatte aber wegen des Ruderns nie Zeit, es zu lernen. Ich glaube, es ist ein Glück für alle Ohren, dass es nicht dazu gekommen ist.

Schläfst Du genug? Ja, wenn ich nicht meine acht Stunden Schlaf bekomme, ist mit mir nichts anzufangen.

Trainierst Du genug? Auf jeden Fall. Ich komme in Gießen aus einem Training, was deutlich unter dem Pensum unseres Trainingsumfangs in Ratzeburg liegt. Karsten Timm, unser Doppelzweier-Trainer, muss dich deswegen auch schon öfters mal mein erschöpftes Jammern anhören.

Wer ist der größte Ruderer aller Zeiten? Für mich ist der Neuseeländer Robbie Manson rudertechnisch ein absolutes Vorbild. Die Art, wie er sein Boot bewegen konnte, ist beeindruckend.

Was kann jeder im Alltag tun, um der Umwelt zu helfen? Zunächst einmal das Bewusstsein dafür zu schaffen und sich zu hinterfragen, wo man selbst – ohne viel persönliche Einschränkungen – verzichten kann. Bei mir ist dies Fleischkonsum, Einkaufen im Unverpackt-Laden, Secondhand-mode und an Silvester nicht zu böllern.

Welchen Erfolg peilst Du an in diesem Jahr? Die Teilnahme an den Olympischen Spielen wäre wunderbar. Fas Feld im Doppelzweier ist eng, weshalb ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen möchte. Aber natürlich tritt man mit dem Ziel an, auf das Podium zu kommen.

 

Ein guter Ratschlag Deiner Mutter, den Du heute noch beherzigst, lautet: Bildung vor Sport! Rudern ist ein Amateursport und man wird damit sicher nicht reich. Deswegen studiere ich Psychologie und Wirtschaftswissenschaften, um mir ein zweites Standbein aufzubauen.

Welche Trainingsübung hast Du lange für Blödsinn gehalten, funktioniert aber erstaunlich gut? Schlagaufbau. Habe ich nie gemacht, aber im Doppelzweier mit Stefan bringt es uns am Anfang der Einheit richtig gut zusammen.

Welchen Luxus gönnst Du Dir als Belohnung für harte Arbeit? Ich bin ein Autofan. Deshalb nutze ich nach Olympia für ein Jahr lang das Mercedes VIP-Leasing und habe mir ein sportliches Auto bestellt. Eine teure Belohnung, aber damit geht ein Traum in Erfüllung.

Deine Lieblings-Fernsehserie als Kind? Disneys große Pause

Welches Talent, das außerhalb Deines engsten Freundeskreises niemand kennt, besitzt Du? Kreuzworträtsel und Sudoku sind meine heimlichen Stärken.

Ein Ort, an den Du immer wieder gern zurückkehrst? Gießen. In denen jetzt schon zwei olympischen Saisons sind wir viel unterwegs. Wenn ich mal nach Hause komme, ist das immer wieder ein Kurzurlaub, bei dem ich Energie tanke.

Welcher Mensch, der nichts mit Sport zu tun hat, hat Dein Leben geprägt? Mein kleiner Bruder. Mit seiner schweren Behinderung hat er kein leichtes Leben, und doch ist er einer der glücklichsten Menschen, die ich kenne. Durch ihn habe ich gelernt, dass Situationen anzunehmen und das Beste in ihnen zu sehen, das einzige ist, was man für ein schönes Leben braucht.

Was ich noch sagen möchte: An alle Nachwuchssportler: Auch wenn während Corona die Wettkämpfe ausfallen und damit auch ein Großteil der Juniorenzeit, bleibt motiviert dabei, bleibt dem Leistungssport treu! Die Werte und Einstellungen, die man im Sport mitbekommt, sind später durch nichts zu ersetzen.