Eine Schleuse als Tor zur Welt
Kassel hat sein „Tor zur Welt“ zurück. Die neu gebaute Stadtschleuse wurde feierlich in Betrieb genommen. Ihre Vorgängerin war nach mehr als 100 Dienstjahren im Herbst 2016 von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) wegen Baufälligkeit stillgelegt worden. Seitdem war die Verbindung zwischen Ober- und Unterlauf der Fulda unterbrochen und der Wasserweg durch die Stadt fast sieben Jahre lang nicht mehr befahrbar gewesen.
Beim DRV-Wanderrudertreffen 2022 konnte deshalb die Tagesfahrt von Kassel nach Hann. Münden nicht bei den Kasseler Rudervereinen an der Karlsaue beginnen, sondern startete unterhalb der Schleuse am Fuldastrand. Und das Flusskreuzfahrtschiff, das in diesem Frühjahr von Hamburg nach Kassel schipperte, konnte seine Reise nicht im Stadtzentrum an der Schlagd beenden, sondern musste das im unterhalb der Schleuse liegenden Hafen tun.
Nicht nur Ruderer freuen sich, dass die Fulda bei Kassel wieder durchgängig befahrbar ist. Foto: A. Schneller
Nun ist die Fulda wieder durchgängig befahrbar, sowohl auf dem 14 Kilometer langen Flussverlauf im Stadtgebiet als auch stromab nach Hann. Münden, zur Weser und weiter bis zur Nordsee. „Eine gute Nachricht für alle Freizeitkapitäne, Wanderruderer, Kanuten [...], kommentierte die Hessisch-Niedersächsische Allgemeine und beim gegenüber der Schleuse liegenden Nautic-Club jubelte man per Transparent „Die Fulda jetzt wieder ohne Schranke, der Nautic-Club sagt DANKE!“
Von April bis August ist die Schleuse am Walzenwehr nun täglich von 7 bis 22 Uhr passierbar, im September und Oktober von 7 bis 20 Uhr. Von November bis März bleiben die Tore geschlossen. Erster Gast in der 35 x 6,75 m großen Schleusenkammer war ein Arbeitsschiff der WSV – passenderweise namens FULDA. An Bord hatte sich die Prominenz aus Politik, Verwaltung und Bauverantwortlichen versammelt, an Land verfolgten die übrigen Premierengäste und ein Shanty-Chor das Absenken des Schiffs vom Ober- ins Unterwasser. Anne Schneller
