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Aktuelles zum Thema Rudersport.

Ruder-Titan DDR

Was wir wissen – und was nicht ...

Im Rudern galt die DDR als Supermacht. Stärke gewann der Sport aus seinem ideologischen Auftrag. Woraus noch? 1949 - 89 sind ruderwissenschaftlich ein weißer Fleck – ungeborgene Schätze. Ein Bergungsversuch von Wolfgang C. Goede.

Links über rechts, bitte – nicht rechts über links! Nach der Wiedervereinigung mussten DDR-Skuller binnen einjähriger Übergangsfrist auf die BRD-Handführung, den Übergriff umstellen. Das berichtete Kathrin Boron, Weltklasseruderin in der DDR, später Gesamtdeutschland, bei einem Symposium der Friedrich Ebert Stiftung über die holprige Fusion von Sport-West und Sport-Ost. Damals, 2005, bis heute: ein Prozess verpasster Chancen.

Zwischen 1949 und 89 wehte die Flagge der DDR bei Siegerehrungen oft am Fahnenmast. Foto: Imago

Der massiv subventionierte DDR-Sport, ein Instrument des Klassenkampfes, war für das auf Freiwilligkeit und Ehrenamt ruhende westdeutsche Vereinswesen nicht nur sportlich und weltanschaulich untragbar, sondern einfach nicht finanzierbar. Im Westen gab es vier hauptamtliche Rudertrainer, im Osten 80, mit 120 unterstützenden Betreuern. Dazu die Doping-Skandale und Stasi-Verwicklungen, ein dicht vermintes Terrain, was die rasche Abwicklung begünstigte.

Dies ergibt eine erste Netzrecherche, gleichwohl sofort die alte Frage bohrt: Ob beim Fall der Mauer, maßgeblich von der ostdeutschen Bürgerbewegung zum Einsturz gebracht, mit dem „Trabi“ nicht auch soziale und kulturelle Errungenschaften der Nachbargesellschaft, darunter der Ruder-Spirit in der Tonne der Geschichte landeten. Vermodernd auf dem Friedhof der Besiegten – oder sind Gebeine noch rettbar?

Rudern gehörte mit der Leichtathletik zu den ostdeutschen Vorzeigesportarten. Nicht so sehr aus Liebe, aber aus politischem Kalkül: Damit ließen sich die meisten Titel und Medaillen gewinnen. Die waren ein außenpolitisch starkes Signal, streichelten das Selbstbewusstsein der Bevölkerung und spornten den militärischen Wehrgeist an.

Sport wurde in den SED-gelenkten Betrieben angeordnet und gefördert, mit dem Freistellen vielversprechender Sportler. Für diesen Kampfgeist trat selbst SED-Chef Ulbricht an, der als Cheerleader Sportfeste anleitete, in Schlips und Kragen. Seine Athleten, „Diplomaten in Trainingsanzügen“, maßen sich regelmäßig in Spartakiaden.

Mit Mauerbau und Eskalation des Kalten Krieges in den 1960ern verschärfte sich der Globalkonflikt der Systeme, nirgendwo so greifbar wie in Deutschland, Grenze an Grenze. Während die Professionalisierung des Ruderns im Westen, trotz legendärer Erfolge in Rom und Mexiko, eher einem oft wenig koordinierten „Zufallsprinzip“ unterlag, wie einige westdeutsche Leistungsruderer ihr Training kommentierten, wurden im Osten Rudertalente systematisch rekrutiert – „gesichtet“ im DDR-Sprech – und stahlhart geschmiedet.

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