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Taufe zu Ehren Gerhard Meybodens

Rennvierer trägt jetzt den Namen des "Man of the Regatta"

Ende Februar verstarb völlig unerwartet Gerhard Meyboden (1955 - 2023). Mitten in den Vorbereitungen auf die Internationale Junioren Regatta in Hamburg. Philip Schmolling (Wettkampfrichter aus Berlin und seit Jahren Jury-Präsident der Regatta München) übernahm Meybodens Job – nicht leicht angesichts der großen Fußstapfen, die Meyboden hinterlässt. 1.500 Boote fuhren an drei Tagen am ersten Juni-Wochenende über die Strecke am Leistungszentrum Allermöhe. Am Rande der Regatta verabschiedete sich der Allgemeine Alster-Club/Norddeutscher Ruderer-Bund von Gerhard Meyboden mit der Taufe eines Doppelvierers auf seinen Namen.

Meybodens Ruderkarriere begann als Schülerruderer, bevor er bei der Ruder-Gesellschaft HANSA Hamburg an der Außenalster seine sportliche Heimat fand. Nach kurzen, eigenen leistungssportlichen Aktivitäten wechselte er auf die Seite der Trainer und Funktionäre und übte in seinem Verein vielfältige Funktionen aus. Als Trainer der Leistungssportgruppe führte er seine Sportlerinnen und Sportler zu diversen Eichkranzsiegen und in die Nationalmannschaft. Seine Trainingsgruppe schätzte vor allem sein „gutes Händchen für die moderne Rudertechnik“, erzählt Ingo Grevemeyer, ehemaliger Sportler Gerhards. Während des Trainings sorgte er regelmäßig für positive Stimmung und Motivation und konnte durch sein großes Netzwerk schon früh „geschickte Renngemeinschaften“ arrangieren. Nach Beendigung seiner Trainertätigkeit blieb Gerhard „der Hansa“ noch viele Jahre als Berater und Mäzen treu.

Ein Rennvierer trägt jetzt den Namen des verstorbenen Regattamachers aus Hamburg.  Foto: D. Seyb

Desweiteren war auch seine seit den 1970er Jahren andauernde Tätigkeit im Allgemeinen Alster-Club/Norddeutscher Ruderer-Bund ein ganz wesentlicher Bestandteil seines Lebens. Dort engagierte er sich ebenfalls in verschiedensten Ämtern und Funktionen und war beispielsweise maßgeblich für die Entstehung des Junior-B-Projekt mitverantwortlich. Die größte Bekanntheit erreichte Gerhard Meyboden als „Man of the Regatta“ in Hamburg-Allermöhe. Er hatte „die Regatta von A-Z gedacht“, berichtete seine langjährige FISA-Kollegin Stefanie Palfner.

Die Regattaanlage und die dazugehörigen Wettbewerbe waren sein „Baby“, war er doch seit Beginn des Baus der Anlage bis hin zur heutigen Gestalt dabei. Zu jedem Detail brachte er sein Wissen ein und bestimmte oftmals die Weiterentwicklung in konstruktiv-kritischen Diskussionen mit der Stadt und seinen Vorstandskollegen. Regatten aller Art gehörten zu Gerhard Meybodens Repertoire: Sei es eine Junioren-WM, Kleinbootüberprüfungen oder Norddeutsche Meisterschaften. „Eine Hamburger Regatta ohne Gerhard? Kaum vorstellbar!“, bekräftigt Philip Schmolling. Meyboden hatte den Ausbau des Stützpunktes in Allermöhe bis zuletzt begleitet.

In den 1990er Jahren erwarb er die Lizenzen für eine nationale und internationale Wettkampfrichter-Laufbahn. Damit war er über Jahrzehnte ein prägender und respektierter Schiedsrichter, der unter Kollegen und Athleten teilweise auch als „überkonform“ empfunden wurde. Neben vielen Berufungen als internationaler Schiedsrichter für die FISA auf Weltcups, Welt- und Europameisterschaften waren die Teilnahme als delegierter Wettkampfrichter des DRV bei den Paralympischen Spielen 2008 in Peking und den Olympischen Spielen 2016 in Rio die Höhepunkte seiner internationalen Karriere.

Besonders oft verschlug es ihn aufgrund persönlicher Kontakte nach Neuseeland. Dort war er häufig als Wettkampfrichter auf Regatten im Einsatz und baute enge Verbindungen zum neuseeländischen Ruderverband auf. Die entstandene Zuneigung drückte „Rowing New Zealand“ in einem eigenen Nachruf für Gerhard aus (https://rowingnz.kiwi/Story?Action=View&Story_id=1005). Seinen letzten internationalen Einsatz bestritt Gerhard im vergangenen Jahr bei den European Championships in München. Marie Markhoff

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